Sonntag, 6. April 2014

Fyn- Rundt- 300 Meilen für Trans Iowa

Die Idee der Fünen- Runde ist nicht neu. Es bot sich an, mal über eine andere Strecke nachzudenken, nachdem wir einige Male Detlefs Dänemark- Runde über Nyköbing gefahren waren. Ca. 500 km kommen da zusammen- die können wir auch in 2 Etappen fahren, so warb ich, doch irgendwie hat nie einer angebissen...
Doch jetzt im Training für TI V10 fiel mir die Strecke wieder ein.
300 Meilen auf der kürzesten Strecke kommen da schon zusammen- 4 Uhr starten, lange, wenig Abwechslung bietende, Strecken fahren und vor Allem eine Nachtfahrt, das ist der Test fürs Material und für den Fahrer. Yeah!
Dazu kam dann noch die Zeitumstellung mit der ich den Jetlag simulieren wollte !?

Also 02:30 (01:30) Uhr aufgestanden. Das Rad stand vorbereitet im Keller. Was ich vergaß, war die reflektierende Weste und das Auffüllen der Flaschen.
Es war stark nebelig, so dass ein Fahren mit Helmlampe ungünstig war. Die Strecke bis Fehmarn ist bekannt und so musste ich nicht meine Amaturen (GPS) beleuchten. Ich trage meine Regenjacke. In Iowa gibt es keinen Nebel- das liegt ja nicht am Meer, so hoffe ich. Es gibt fast keinen Verkehr und ich fahre mitten auf der Straße, beobachte aufmerksam die Straßenränder, um Wild rechtzeitig zu entdecken- in den Abfahrten nehme ich kein Tempo auf. Aber auch hier kein Verkehr. Zum Glück auch keine wahnsinnigen, betrunkenen Disco-Heimkehrer! Als ich über die Fehmarn-Sund-Brücke fahre, wird es schon allmählich hell und weiter auf Fehmarn kann ich schon die ersten Fotos schießen.




Knapp 3 h bis Puttgarden ist planmäßig und ich kann sogar direkt auf die Fähre durchfahren. So konnte ich noch die Fähre um 6:45 erwischen und kann mir auf Lolland richtig Zeit lassen, denn dort habe ich dann für die ca. 40 km fast 2,5 h. Auf der Fähre gönne ich mir ein Frühstück mit großem Kaffee- genieße die Überfahrt zwischen Wikingern. Ich fülle meine Trinkflasche heimlich mit heißem Wasser, wohl wissend, dass die Preise dafür immens hoch sind. (siehe Bericht) 



Auf Lolland fahre ich gaanz gemütlich, halte hier und da, um Fotos zu machen.Ja, so macht Radreisen Spass.


Barns for Jason

Barns for Jason
In Tårs habe ich dann eine halbe Stunde Aufenthalt- ich setze mich in das Wartehaus, esse mein Rosinenbrot und genieße die jetzt auch langsam wärmende Sonne. Der Wind kommt aus Ost, dass heißt, ich werde im weiteren Verlauf etwas Rückenwind haben. Das ist gut so, denn ab Spodsbjerg will ich dann nicht mehr bummeln und versuchen noch im Hellen in Flensburg zu sein. Dazu müsste ich aber fast einen 25er Brutto- Schnitt fahren. Åbenrå im Hellen ist auch nicht schlecht...


Auf Langeland gibt es zunächst Autostraße- ich folge also dem Radweghinweis über schöne, kleine Nebenwege. Langeland ist wellig. Rudkøbing lasse ich links liegen- es folgt ein kleiner Anstieg über die Brücke zur Insel Siø. Diese Insel ist so klein- sollte aber dennoch einmal Erwähnung finden. Tåsinge ist da schon etwas größer und die Anstiege länger. Endlich erreiche ich Fünen über eine höher gelegene Brücke.
Fünen ist zunächst recht wellig.


Oh, der track führt über einen geschotterten Weg, der über einen Golfplatz führt. Ich halte kurz, schaue, ob das wohl richtig so ist. Die Golfer stört es nicht, grüßen freundlich- scheint wohl richtig so zu sein. Hinter dem Golfplatz geht es geschottert weiter durch ein Waldgebiet. Wirklich schöne Strecke. Ich schaue auf den Tacho und stelle erfreut fest, dass ich hier nicht wirklich langsamer fahre als auf dem Asphalt. Eine nette Abwechslung. Sicherlich könnte man diese Runde auch auf anderen, schönen Wegen fahren- dann kommt man aber nicht mit 500 km aus- und mehr will ich heute auch nicht! In Brobyverk will ich pausieren, evtl einen Kaffee trinken. Ich habe mir vorher die Strecke entsprechend eingeteilt, so dass ich alle 60- 80 km eine Pause einlege. Es ist einfacher von Pause zu Pause zu fahren, als die ganze Strecke vor sich zu haben.
In Brobyverk finde ich keinen Kaffee aber einen (Verpflegungs-) Stand mit Äpfeln in der Sonne. Hier halte ich an, kaufe eine halbe Tüte dieser wohlschmeckenden Äpfel. Fülle mein Randonneurchen mit den Äpfeln und mache mich gestärkt und gut gelaunt wieder auf den Weg. Die nächste Etappe führt entweder bis Middelfart (Fyn) mit 50 km oder bis Kolding (Jylland) mit 70 km.


Unterwegs halte ich einmal kurz für unsere Sammlung "Dekofahrräder am Haus". Hier ein besonders auffälliges Exemplar.


Als ich mich Middelfart nähere, dreht der Wind auf Nordost. (So ein Mist- ich will doch trainieren ;-) )
Aber auch Seenebel zieht auf und ich meine Windjacke an.


In Kolding gibt es planmäßig eine Tasse Kaffee (siehe Bild oben). Aber vorher muss noch die Lillebæltsbro (siehe unten) überquert werden. Hierher führt mich der Track entlang einer Promenade mit vielen Touristen und am Ende auf einem Wanderweg.


Die Straßen hier kenne ich von einigen Brevets, die ich ab Fredericia und Veijle gefahren bin. Entlang dem Koldingfjord führt die Strecke und in Kolding bleibe ich auch dicht am Wasser bzw. Hafen. Städte mit Fjord/ Förde haben einen Nachteil- am Ende muss man wieder bergauf. Ich bin fast schon wieder aus Kolding heraus, da finde ich eine schöne Tankstelle mit Kaffee, Kuchen etc.. Ich pausiere nicht lange- will im Hellen so viele Meilen fahren, wie es geht- so mach ich das in Iowa auch. Die ´170´ führt nun schnurgerade ca. 80 Kilometer bis Flensburg hinunter. Ich mag das so. Fotos gibt es hier allerdings keine und auch sonst kaum Nennenswertes! Sonnenuntergang ist kurz hinter Åbenrå um kurz vor acht. Ich will noch nicht pausieren- will noch bis Flensburg durchfahren, dort telefonieren und Kaffee trinken. Langsam wird es auch wieder etwas kälter. Kruså ist dann schon kurz vor der Grenze. In Flensburg nehme ich die erste Tanke. Eine gute Wahl, denn der Kaffee schmeckt hervorragend. 
Ich denke, dass das nun der Prolog war. Jetzt beginnt die Herausforderung.
Ich werfe noch einmal einen Blick auf mein Roadbook: 55 bis Eckernförde, 85  bis Kiel und 130 bis Eutin.
Ich beschließe an der , von vielen Brevets bekannten, TST in Rieseby zu pausieren- so habe ich zunächst eine kurze Etappe. Und los gehts durch das nächtliche Angeln- wellig und nicht gerade. Wieder habe ich die Straßen für mich alleine. Sonntagsabend ist nicht viel Verkehr. Die Tanke in Rieseby hat schon zu, als ich dort ankomme. Ich halte trotzdem, setze mich auf eine Bank und esse mein letztes Rosinenbrot. Nach 10 Minuten, etwa, fahre ich weiter. Bis Eckernförde sind es nur 10 km und ab hier folge ich der B76, die mich nach Eutin führt. In Kiel hält mich nichts, obwohl ein weiterer Kaffee vielleicht gut getan hätte.Der Tachometer zeigt nun kaum noch über 20 km/h- aber ich will jetzt nur noch ankommen. Die Strecke ist bekannt und das finde ich jetzt auch gut so Kurz nach 4 Uhr bin dann im Ziel.
Den Montag verbringe ich abwechselnd mit Schlafen und Essen- erst am Dienstag schwebe ich auf Wolke 7.
Geschafft! Und Iowa? Alles ist gut gelaufen, planmäßig auch wenn der Brutto-Schnitt nicht so doll ist....


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